Doch nachdem das Eishockey Training Ende März zuende gegangen war, fehlte mir irgendwie die Bewegung und der Sport in meinem Leben (das Gefühl kannte ich so vorher gar nicht) und ich wollte irgendetwas neues ausprobieren. Und dann haben mir einige von meinen Freunden erzählt, dass es am 20. Mai einen Halbmarathon in Lulea geben würde, bei dem sie mitmachen wollten. Da bin ich sofort hellhörig geworden und dachte: Halbmarathon, der Wahnsinn!! Das wird mein Projekt! Wenn nicht jetzt, wann dann?! Ich war durch und durch motiviert, diesen Lauf mitzumachen!
Als ich dann Mitte April von den Hundeschlittentour zurück kam, habe ich direkt angefangen, laufen zu gehen. Und erstmal gemerkt, wie außer Form ich war.
Nach 20 Minuten war ich total kaputt und hatte am nächsten Tag totalen Muskelkater in den Waden. Und auch beim zweiten Training bin ich nicht über 24 min hinausgekommen. Dazu kam dann noch die Kälte, denn zu der Zeit war es meist zwischen -2 und 2 Grad kalt, wenn ich laufen war. Und nachdem ich zwei Tage in Folge laufen war, taten meine Knie total weh und auch die Waden wurden immer schlimmer.
Da ist mir dann so langsam klar geworden, dass ein Monat (und 5 Tage oder so) vielleicht gar nicht ausreichen, um von null auf hundert 21,1 km zu laufen... Da war ich zugegebenermaßen leicht frustriert. Aber in der Zwischenzeit hatte ich tatsächlich ein wenig Freude am Laufen gewonnen, denn hier in Schweden ist es einfach ein Traum! Die Laufwege führen nicht an der Straße entlang, sondern an der Küste, sie führen durch Wälder, um Seen und an Stränden vorbei. Und da macht es gleich viel mehr Spaß, sich zu verausgaben, vor allem weil man jedes mal eine andere Strecke laufen kann :)
Ich war also trotz Halbmarathon-Enttäuschung weiterhin motiviert, zu trainieren und etwas zu erreichen. Da habe ich einmal nachgelesen und gesehen, dass man beim "Lulea-Stadsmara" nicht nur 21,1 km, sondern auch 5 km, 7,4 km oder 10 km laufen kann. Und da dachte ich mir dann, dass ich vielleicht nicht die 21,1 km, aber sicherlich die 10 km schaffen kann. Also habe ich mich kurzerhand angemeldet.
Ich war dann die letzten Wochen regelmäßig laufen, was leider manchmal durch Schmerzen in meinen Waden und durch den Trip nach Lofoten unterbrochen wurde. Insgesamt lief es aber echt gut. Und ich habe richtig meinen Fortschritt gemerkt! Plötzlich konnte ich viel ausdauernder laufen, bin nicht mehr müde geworden, ich konnte problemlos Steigungen hoch laufen und selbst meine Waden taten nach dem Training nicht mehr weh! Das war echt ein Wahnsinnsgefühl, diesen Fortschritt zu spüren :)
Und dann stand heute der Lulea Stadsmara an. Außer mir waren auch viele meiner Freunde dabei, die aber alle den Halbmarathon gelaufen sind (waren aber auch alles Jungs, und sportliche noch dazu). Trotzdem war ich hochmotiviert für meine 10 km! Letzten Sommer bin ich (untrainiert) bei einem Lauf in Aachen mitgelaufen und habe auf 5 km 32 min gebraucht, war danach aber so fertig, dass ich keinen Meter mehr hätte laufen können. Das Ziel für heute stand also fest: Durchlaufen. Die Zeit war mir erstmal egal, aber ich habe mit etwas um die 1:15 gerechnet, weil ich wirklich nicht schnell bin.
Der Tag ging gut los und bei strahlendem Sonnenschein, Musik und warmen 11 Grad habe ich mir erstmal mit meinen Freunden zusammen den Kinderlauf angeguckt (der war einfach verboten süß!). Dann ging es für die anderen los und um 13 Uhr war mein Start. Ich war ein wenig aufgeregt, aber größtenteils war es eher Vorfreude, die mich gepackt hatte. Und was soll ich sagen? Es war phänomenal! Der Lauf hat wahnsinnig Spaß gemacht, das Wetter war unglaublich gut, an der Strecke standen Schweden, die uns mit "Bra jobbat!"-Rufen angefeuert haben, ich habe super in meinen Rhythmus gefunden und nach der Hälfte der Strecke war ich mir sicher, dass ich das auf jeden Fall schaffe! Und ich habe es geschafft! Am Ende habe ich mir sogar gedacht, dass ich ruhig ein bisschen schneller hätte laufen können, aber ich wollte lieber auf Nummer sicher gehen ;)
Und am Ende hatte ich eine Zeit von: 1:02:14! Das ist zwar insgesamt eher im hinteren Mittelfeld, aber auf jeden Fall deutlich besser als meine Erwartungen und vor allem war ich sogar schneller unterwegs als bei meinem 5 km - Lauf letzten Sommer! Ich war also überglücklich und mehr als zufrieden :)
Und auch meine Freunde Regi und Antonio waren (sogar fast ohne Training) mit einer Zeit von 1:58:28 bei ihrem Halbmarathon mehr als erfolgreich. Wir haben den erfolgreichen Tag dann bei kostenlosem Salatbuffet, Beinmassage und Sauna ausklingen lassen und abends noch gegrillt (auch wenn keiner mehr so richtig laufen konnte). Und das beste: Ich hatte noch nicht mal Schmerzen in den Waden hinterher! :)
Jetzt will ich mich aber nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen, sondern in einer Woche wieder mit dem Training anfangen und das Ziel mit dem Halbmarathon doch noch wahr machen! Als wenn ich das nicht noch schaffen könnte! :)
der 2km - Kinderlauf
meine ganzen Halbmarathon-Freunde
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