Ansonsten habe ich einiges zu berichten:
Damit hier bei -15 Grad keiner eiskratzen muss, gibt es "Kästen" an fast alles Parkbuchten, an die man sein Auto anschließen kann. An sie ist ein Kabel angeschlossen, dass man an den Kühler seines Autos stecken kann. Dadurch wird das Auto ein wenig geheizt, sodass es nicht zufriert. Für mich wirkt das ehrlich gesagt wie eine riesige Energieverschwendung, aber die Leute hier meinen, das wär absolut notwendig.
Außerdem habe ich festgestellt, dass es in Schweden fast genauso viel Bio-Lebensmittel gibt wie in Deutschland! :) Genau wie bei uns haben die Supermarktketten Bio-Eigenmarken und es gibt sogar extra "green corners", in denen man veganen Kram, Mandelmus usw. kaufen kann. Richtig gut! Also im Sommer in Frankreich gab es sowas nicht ansatzweise.
Außerdem geht es mir langsam echt auf die Nerven, dass es ständig dunkel ist draußen. Um halb 10 geht die Sonne auf und um 13:30 geht sie auch schon wieder unter... Und deshalb fühlt man sich um 15 Uhr schon so, als wäre es mitten in der Nacht und man hat kaum Motivation, noch weg zu gehen. Außerdem muss man um 9 Uhr aufstehen, um die Stunden "Sonnenlicht" (die letzten zwei Tage war es nur grauer Himmel mit Nebel) überhaupt mitzubekommen. Wer bis 12 schläft und um 13 Uhr das Haus verlässt, hat eigentlich fast einen ganzen Tag voller Dunkelheit.
Aber eins muss man den Schweden lassen: Sie geben ihr bestes, um die Dunkelheit erträglich zu machen. Auf dem Hauptweg, der über den Unicampus führt, stehen Kerzen an der Seite und in der Mitte gibt es ein kleines Feuer, dass rund um die Uhr brennt :)
Mein neuestes Erlebnis heute war ein Besuch im System Bolaget (oder Systemet, wie man hier sagt) mit ein paar schwedischen Freunden von Claes. Das sind die Läden in Schweden, in denen man Alkohol kaufen kann. Die einzigen wohlgemerkt. Ein ziemlich bizzares Konzept, wie ich finde. Um im Systemet Alkohol zu kaufen muss man 20 Jahre alt sein, Alkohol darf man offiziell allerdings ab 18 trinken und sogar kaufen, so haben es mir die Schweden erklärt. Wie macht das denn bitte Sinn?
Im Supermarkt kann man allerdings seltsames "light beer" kaufen, das 3,5 Prozent Alkohol enthält. Das ist die Grenze, bis zu der Alkohol dort verkauft werden darf. Deshalb findet man dort alle möglichen abgewandelten Biersorten als "light beer", zum Beispiel Heineken. Günstig ist es dadurch aber noch lange noch nicht.
Im Systemet gibt es dagegen eine ganze Menge Alkohol, ich habe sogar KöPi gefunden! Was mich irritiert hat, ist, dass man Bier generell fast nur aus Dosen trinkt. Es gibt zwar vereinzelt auch Flaschen, die allerings niemand kauft. Vielleicht weil es keine Kästen dazu gibt? Also Flaschen ohne Kästen zu kaufen macht tatsächlich wenig Spaß.
Einige Sachen gibt es allerdings nicht, zum Beispiel normalen Wein. Es gibt einen Haufen Rosé-Sorten, aber nur ein winziges Regal Weißwein. Und der günstigste Wein, den ich finden konnte, kostete 60 Kronen, was mehr als 6 Euro entspricht! Also mal eben gemütlich einen Wein trinken gibt es hier nicht.
Trotz allem ist das System Boulaget vielleicht doch eine ganz gute Idee, weil nicht jeder überall Alkohol kaufen kann, vor allem keine 13-Jährigen von skurrilen Kioskverkäufern. Nach meinem Ausweis gefragt wurde ich dort allerdings trotzdem nicht.
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