Da habe ich natürlich überlegt, was die Stadt so zu bieten hat und was man unbedingt sehen muss, wenn man hier ist. Und in den Sinn kam mir... Schnee! Ich denke, das ist auf jeden Fall das eindrucksvollste an der Gegend hier und der Winter hier ist etwas, das man so auf jeden Fall aus Deutschland nicht kennt.
Abgesehen davon ist sicherlich die schwedische Natur ein Highlight, aber in so einer kurzen Zeit ist es glaube ich schwierig, eine richtige Tour in die schwedischen Wälder zu machen. Also haben Lorena und ich am Samstag einen kleinen Ausflug nach Gammelstad, in die historische Altstadt von Luleå gemacht.
Ich war ja bisher nur einmal im Dunkeln dort, insofern war es auch für mich etwas neues, die alten schwedischen Häuschen bei Tageslicht zu sehen.
Die kleine ehemalige Kirchenstadt mit ihren vielen kleinen roten Häuschen und der alten Kirche, die es dort seit dem 14. Jahrhundert gibt, mutet wirklich sehr gemütlich und schwedisch an. Leider ist sie auch etwas verlassen, denn außer einem Café und einem im Winter geschlossenen Freilichtmuseum gibt es dort nicht viel... Trotzdem hatten wir dort viel Spaß, vor allem weil es (wie überall hier) riesige Schneehaufen gab, die Lorena ziemlich gefeiert hat! Wir haben uns also fröhlich in den Schnee geschmissen, dann einen kleinen Abstecher zum Freilichtmuseum gemacht und schließlich beschlossen, durch den Wald dort zurück in die Stadt zu wandern.
Leider haben wir wohl direkt am Anfang einen falschen Weg genommen und sind dann einige Kilometer auf Schneemobil-Tracks statt auf Wanderwegen gelaufen...Was an sich okay war, außer dass wir alle halbe Stunde fast von rasenden Schneemobilen über den Haufen gefahren wurden!
Der Wald war aber trotzdem wirklich schön, überall lag super hoher Schnee und trotz des durch die Schneemobile relativ festen Schnees war es wirklich anstregend, durch den Schnee zu laufen. Noch dazu hörte und hörte der Weg nicht auf und durch die Schilder hatten wir auch nicht gerade das Gefühl, näher Richtung Stadt zu kommen...
Irgendwann haben wir dann aber einen "richtigen" Wanderweg gefunden, der sich aber auch nicht als leichter passierbar herausstellte, weil dort 40cm Schnee ohne Schneemobil-Spuren lagen und man sich auch durch diesen Schnee ordentlich kämpfen musste. Außerdem wurde es langsam dunkel draußen...
Irgendwann haben wir dann aber den Vogelturm erreicht, den ich noch von meiner letzten Wanderung kannte und von da aus kannte ich den Weg :) Wir sind also gemütlich mit inzwischen leicht durchnässten Schuhen den letzten Rest des Weges zur Uni gewandert und von da aus ins warme Zuhause gefahren.
Abends haben wir eine lang überwunden geglaubte Erfahrung gemacht: Wir wollten in einen Pub, um ein Bierchen zu trinken... Und sind nicht rein gekommen! Der Türsteher hat uns erklärt, der Pub wäre ab 23 und er könnte da leider auch für uns keine Ausnahme machen. 23?! Zuhause würde sich jeder 16.jährige beschweren, wenn er um 10 nicht in die Kneipe gelassen wird!
Insofern sind wir dann noch ein bisschen durchs nächtliche Luleå gelaufen, haben den milden Abend genossen und uns schließlich wieder auf den Weg nach Hause gemacht.
Und dann festgestellt, dass es eine Fügung des Schicksals gewesen sein muss, denn dort haben wir die schönsten und eindrucksvollsten Nordlichter gesehen!
Direkt vor meinem Haus, über den Bäumen, die im Norden stehen. Die Lichter waren besser als alle anderen, die ich bisher gesehen habe: Riesig groß, hell grün, aber auch pink und weiß, mit großen Wellen und die ganze Zeit in Bewegung. Wir waren wirklich beeindruckt und natürlich total froh, dass wir so ein wahnsinniges Glück hatten! Zwar kann man hier öfter mal Nordlichter sehen, aber nur wenn der Himmel klar ist und auch auch selten so helle und deutliche.
Der Tag war also richtig erfolgreich, denn Lorena hatte ein Riesenglück dass sie auf ihrem kurzen Besuch Nordlichter sehen konnte :)
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