Die Farm lag aber natürlich nicht direkt in Lulea, sondern 100km nördlich, also gut eineinhalb Stunden Autofahrt entfernt. Da mein Kumpel Antonio aber gerade zwei spanische Kumpels aus der Heimat zu Besuch hatte, hatten sie sowieso für das Wochenende ein Auto gemietet und es war relativ unkompliziert, zu den Elchen zu fahren. Also ging es auf in den Norden!
Ein paar Kilometer vor dem Polarkreis kamen wir dann schließlich bei der Elchfarm an, die aus zwei verlassen aussehenden roten Häuschen bestand. Drinnen wartete schon eine ältere Frau auf uns, die uns dann direkt wieder mit nach draußen zu den Elchen genommen hat. Und die waren schon ziemlich cool. Es gab vier Stück: Ein Männchen, Oskar, ein Weibchen, Elli, und zwei Jungtiere, die so jung aber auch nicht mehr waren. Oskar hatte leider vor einer Woche sein Geweih verloren, sodass er nicht mehr ganz so beeindruckend aussah wie er es vorher getan hätte. Trotzdem waren die Elche schon verdammt riesig und ein wenig beeindruckend.
Die Frau hat uns dann voller Begeisterung ganz viel zu den Elchen erzählt, ist aber währenddessen immer wieder vom Englischen ins Schwedische abgeschweift, sodass ich immer fleißig den Übersetzer spielen durfte, was schon ein bisschen Spaß gemacht hat. Währenddessen durften wir den Elchen Möhren verfüttern und sie damit ein bisschen austricksen, um ihre Nasen zu streicheln ;) Sie waren wirklich verdammt süß und laut der Besitzerin auch wirklich schlau. Sie war davon überzeugt, dass die Elche vieles von dem verstehen, was wir sagen. Um das zu demonstrieren, hat sie Oskar ca. 20 mal voller Elan: "Oooooskar, en banan! Vill du ha en banan? Vi har en banaaaaan för dig!" ins Ohr gebrüllt, obwohl wir doch in Wirklichkeit gar keine Banane hatten... Der arme Oskar, er muss ziemlich enttäuscht gewesen sein.
Auf jeden Fall hatten wir eine sehr unterhaltsame Zeit mit den Elchen. Hinterher gab's dann noch selbstgebackene Zimtschnecken und Kaffee in der gemütlichen Hütte, wodurch es dann tatsächlich die 10 Euro wert war, die jeder bezahlt hatte. In der Hütte haben wir dann noch fast zwei Stunden mit einem alten schwedischen Mann geredet, der wohl auch Besitzer der Farm ist. Er hat uns vom schwedischen Dorfleben, von verschiedenen Ländern, der Elchfarm und ihren Besuchern erzählt, was super spannend war! Außerdem haben wir ganz viel aus unseren Ländern erzählt, was er dann den nächsten Besuchern weiter erzählen kann... Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Um ein paar Fotos für die Spanier zu machen, sind wir danach noch zum Polarkreis-Schild gefahren. Und was sehen wir auf dem Weg dorthin?! Einen wilden Elch, mitten auf der Straße!! Wir sind fast vom Glauben abgefallen, weil es so ein lustiger Zufall war. Leider konnten wir kein Bild machen, weil der Elch schon lange ins Gebüsch verschwunden war, bevor wir uns langsam mit dem Auto nähern konnten... Aber wir haben ihn gesehen! Definitiv ein wichtiger Teil meiner Schweden-Erfahrung :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen